Bines Traumurlaub im Bodensee-Refugium, Teil 2

Heute: Spülmaschinentabs, oder wie uns Fräulein Rottenmeier den allerletzten Nerv raubte! 

Tach zusammen. 😎

Versetzt Euch bitte mal gedanklich in folgende Lage:

Ihr habt Euren ersten Urlaubstag in Meersburg, der bekannten Annette von Droste-Hülshoff Stadt am wunderschönen Bodensee, angetreten.

Die Akklimatisierung hat bereits zaghaft eingesetzt. Auch die Schlüsselübergabe durch unser vornehmes Fräulein Rottenmeier wurde ad acta gelegt und man ist die Tusse, zumindest bis zur Retour-Übergabe am Endes des Urlaubs, ENDLICH los.

Vorausgesetzt, wir haben die Schlüssel nicht verschlampert!

🙃🤣🤣🤣

Die Wohnungstür wird hinter Rotti fest verriegelt und es darf erst einmal leicht aufgeatmet werden.

Jawoll, so fühlt sie sich an, die Freiheit!

Jaaaaaa! Genauso hatte ich mir das vorgestellt! 🥰

Was macht Ihr danach logischerweise als Allererstes?

Rischtisch, Ihr öffnet erwartungsvoll die Terrassentür um Euch dem langersehnten und völlig genialen Bodenseeblick zuzuwenden, den man sich zuvor bereits vor lauter Vorfreude hundertfach auf der eindrucksvollen Website angesehen hat.

Joah, und was sehen wir Kinners? 🧐

Wir registrieren einen sehr wohl gepflegten und  großzügigen Garten, aber irgendwie ist weit und breit kein Bodensee in Sicht.

😱😱😱

Oh momentchen.

DOCH! 😎

Es gestaltet sich zwar ein wenig tricky, aber der Traumwohnungen-Anbieter hat definitiv nicht bei der Anpreisung seiner kleinen Oase der Ruhe geschummelt.

Mädels, wenn ich mich ganz ins linke Eck des Rasens zwischen den Rhododendronstrauch und die Forsythien quetsche und mich dann noch dazu auf meine Zehenspitzen stelle, kann ich, in ganz weiter Ferne, einen winzigen Blick auf den Bodensee erhaschen.

Ja, so gehts! 🤐

Na bravo! Da wird doch wohl nicht jemand für die Website mit Photoshop den Bodensee näher rangezoomt haben?

😭😭😭

Ach MANNO, am Anreisetag ist ja eh alles immer sehr anstrengend und Ernüchterung macht sich schnell breit, wenn die Erwartungshaltung etwas sehr hoch geschraubt wurde, woll?

Bin ich ja jetzt schon selbst schuld. 😫

Nun wollen wir das Ganze aber auch mal nicht überbewerten. Unsere Unterkunft ist ja ansonsten super und es gibt weiter nix zu beanstanden. Der Blick auf den Bodensee ist ja da, nur eben etwas schwieriger zu bekommen. 😬

Nene,  ruhig Blut. Wir trinken jetzt erstmal ein Gläschen trockenen Rotweines, schlafen eine Nacht drüber und am nächsten Tag sieht alles erfahrungsgemäß positiver aus.

Endlich ausschlafen. Yeah, Freizeit satt!

In der Früh schrecken wir auf! Es klingelt an unserer Wohnungstür. Ich schau auf die Uhr.

WHAT? 😳😳😳

Es ist Acht! Hallo?

ES IST ACHT UHR!!! WIR HABEN URLAUB!!! 😓

Etwas verunsichert ziehe ich mir aber dann doch fix was über, kann ja mal da draußen jemand in einer Notlage sein. Ein Glas Wasser oder einen Toilettengang wäre ich ja bereit anzubieten.

Wir sind ja den meisten Menschen freundlich gesonnen, woll?

Ich öffne die Tür und schaue in ein mir sehr bekanntes, äußerst wichtigtuerisches Gesicht.

Kinners, Ihr könnt Euch denken, ne? 😖

Die Tante mit dem Dutt steht vor der Tür. Auch am Samstag natürlich völlig busy.

“Guten Morgen, entschuldigen Sie die frühe Störung, Frau Hömberg, aber ich habe gleich noch ein paar Termine und wollte Ihnen eben noch die Biotabs für die Spülmaschine vorbeibringen, welche wohl in Kürze zur Neige gehen werden.”

Schneckschen, das muss doch jetzt ein Albtraum sein, oder? 😰

Ich fasset nich, da weckt Fräulein Rottenmeier uns für Öko-Geschirrspültabs, weil SIE noch weitere Termine hat?

Geht’s noch? 😠😡😠

Kann man die nicht einfach stickum vor die Tür stellen?

Ne, kann man wohl nicht! Himmel, wenn es nur das Anliegen allein gewesen wäre.

Zum weiteren Verlauf des Gespräches fällt mir jetzt echt nur noch ein bekannter Spruch ein, der da lautet:

“Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir, lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!”

Und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer…😳

Die Ökotante weiter mit hochgezogenen Augenbrauen:

“Ach, was ich gestern noch vergessen habe zu erwähnen.

Noch eine wichtige Information zu dem DSL-Anschluss in dieser Wohnung. Wenn sie nicht an Ihren Laptops arbeiten, schalten Sie bitte das Modem aus. Sie wissen ja sicher um die schädliche Wirkung der Strahlen…”

Jau Kinners, was ne schulmeisterliche Belehrung auf nüchternen Magen! Hammer!

Mir wird echt speiübel bei soviel Erziehung am Samstagmorgen.

🤢🤢🤢

Naja, fast hätte ich ja wirklich vergessen, dass von diesen Teufelsgeräten tödliche Strahlungen ausgehen können.

Wovor genau hat unsere Oberlehrerin jetzt Angst? *überlegmalganzflott* 🤔

Ach, jetzt habbichs, vermutlich bereitet es ihr im Vorfeld schon ein wenig Sorge, weil sie später nicht weiß, wohin mit unseren Leichen, oder?

😅🤣🤣🤣

Völlig normale Verhaltensweise für einen Kontroll-Freak diesen Kalibers.

Keep cool, Bine…😅

Na, aber so langsam fehlen mir  wirklich langsam die Worte bei dieser doch etwas sehr speziellen Art der Einweisung.

Joah, und dann kam abschließend noch für mich persönlich der GAU, das Beste kommt eben immer zum Schluss, oder?

Fräulein Rottenmeier merkt wie selbstverständlich an:

“So, das war es auch schon! Ach ja, noch eine kleine Sache. Morgen um 13 Uhr kommen die Fensterputzer unserer Reinigungsfirma, es wäre gut, wenn Sie ihnen Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen würden. So, und nun wünsche ich Ihnen noch einen schönen Aufenthalt im Bodensee-Refugium.”

Sprachs, drehte sich auf dem Absatz um und zog geschwind von dannen…😳

So Kinners, da war es erstmal vorbei mit meiner Schlagfertigkeit!!!

Ich war sowas von baff, dass mir kein Wort mehr über meine Lippen kam. Wie in Trance schloss ich die Wohnungstür um das gerade Erlebte erst einmal mit Ralf therapeutisch aufzuarbeiten.

Hatte ich das jetzt wirklich richtig verstanden? 🤔

Wir sollen uns in unserem Urlaub nach Zeiten von Fensterputzern einer Reinigungsfirma richten und mittags deswegen die Wohnung hüten?

Ja sind wir denn Luxusimmobilienverwalter oder wie jetzt? 😡

Ach ne Leute, es gibt so Momente, da fehlt einem einfach die Kraft sich weiter aufzulehnen. Fräulein Rottenmeier hatte es tatsächlich geschafft mich mürbe und somit mundtot zu machen.

😭😭😭

Im noch folgenden dritten und logischerweise letzten Teil meiner Trilogie, meine Lieben, wird unsere Hausdame und Erzieherin jetzt aber nicht mehr thematisiert, zu unangenehm fühlt sich noch nach Jahren diese irrre Begegnung mit der Luxus-Immobilienverwalterin an.

Ich bitte hier um Verständnis. 😜

Obwohl mir der Urlaub, alles in allem, dann doch noch in guter Erinnerung geblieben ist. Manchmal muss man einfach Abstriche machen.

Aber, ich bin sicher, Ihr versteht mich in dieser Angelegenheit.

Oder bin ich vielleicht gar zu empfindlich?

Fortsetzung folgt…

Soderle, zum futtern habbich auch noch was. Es gibt Brathähnchen aus der Rezeptwelt. Schnell ein schneller Snack. Erst vorgaren im Varoma und anschließend zwanzig Minuten zum knusprig werden in den Backofen. Megalecker!!!

Eure Bine

Rezept: Brathähnchen