Haben wir uns eigentlich schon mal über meine vierte Leidenschaft unterhalten, Kinners? Nach dem Schreiben, Kochen und Backen?

Ich meine nicht. Mädels, ich liebe Kickern!

Genau, Tischfußball! Aber jetzt nicht mit diesen Amateur-Geräten aus Kunststoff, die nix wiegen. Bei mir muss schon ein richtig schwerer Turnier-Kicker aus Holz her. Mit hohlen verchromten Stahlstangen und rutschfesten Griffen aus Naturkautschuk. Sonst steht das Teil nach dem Spiel definitiv nicht mehr da, wo es vorher stand…und die Stangen sind krumm.

Glaubt mir, ich habe es selbst erlebt!

Wie frau an so ein Hobby kommt? Ganz einfach. Man arbeite in einer Dorf-Disko als Kellnerin. Da fehlte, zu vorgerückter Stunde, immer gerne mal ein vierter Mann für ein Doppel.

Jau, und irgendwann wurde ich dann gefragt, ob ich nicht Bock hätte mal mitzuspielen. Na logisch, hatte ich große Lust in eine Männerdomäne einzubrechen, DAS war genau MEIN Ding. Männer bei einem solchen Spiel zu schlagen, war ein ganz besonderes Erlebnis. Wenn Ihr mögt, erzähle ich auch da mal die Tage aus dem Nähkästchen…

Ich merkte recht schnell, dass mir das “aus dem Handgelenk knallhart schießen” lag. Und da ich bei sowas schwer ehrgeizig bin, versuchte ich natürlich von den Besten der Besten zu lernen.

Und das, meine Lieben, war teuer!

Mein Freizeitjob-Chef war dann der Profi, der temporär mein Lehrherr wurde. Er spielte mit mir und brachte es mir bei. Gab mir Tipps und zeigte Tricks. Nachteil war nur: jedes Spiel, welches ich verlor, kostete mich eine Cola. Sprich: damals 2 DM.

Am Ende der Woche war mein Deckel voll mit verlorenen Colas. Abzüglich des verdienten Kellnergeldes kam es schon mal vor, dass ich auch mal eine Woche fast umsonst gearbeitet hatte. Tja, kann passieren, wenn man Ziele hat, oder?

Heftig, oder? Wieso ich weitergemacht habe? Kinners: I Have a Dream!

Ja, ich hatte diesen Traum. “Irgendwann”, so dachte ich kämpferisch, “irgendwann werde ich Dich schlagen Bürschchen, und dann Gnade Dir Gott! Ich werde mir die ganze verdammte Kohle wiederholen, jeden einzelnen Pfennig!!!”

Jup Mädels, Ihr könnt Euch denken was geschah, oder? Die Bine lernte und wurde von Tag zu Tag besser. Technisch war ich am Ende zwar nicht ganz so stark wie mein Chef, aber mit meiner Schnelligkeit und meinen unglaublichen Reaktionen war er irgendwann vollständig überfordert. Klar, war ja auch zehn Jahre älter als ich…

Jawoll, nach drei Jahren war es dann soweit. Das Spiel kippte und mein Ziel war erreicht. Jetzt brauchte ich nur noch meine ganze verlorene Kohle wieder einspielen. Schrieb ich gerade das Wörtchen “nur”?

Tja, genau DAS war das Problem. Ab diesem Tag spielte mein Chef kein einziges Einzel mehr mit mir! Ich glaub, sowas nennt man Lehrgeld bezahlen, oder?

Aber, ich muss sagen, ich habe einige wirklich erzählenswerte Situationen durch diese hart erarbeitete und teuer bezahlte Fähigkeit erlebt. Oder hat von Euch schon mal jemand auf der Reeperbahn in Hamburg mit einem Drogen-Dealer gekickert? Nicht? Ich schon…

Aber das ist eine andere Geschichte, die erzähle ich ein anderes Mal, woll?

Derweil, damit Ihr was zu Knabbern habt, gibts jetzt Milchreis von Mamitschi aufs Auge. Für mich ohne Zimt aber mit lecker Waldbeeren. Traumhaft!

Quält Euch langsam die Woche. Ist ja für die meisten von uns ein kurzes Intermezzo. Das schaffen wir auch noch!

Eure Bine

Rezept: Milchreis