Oooh Schneckschen, ich liebe Legenden, Märchen und Sagen, Ihr auch?

Als Kind besaß ich ein ziemlich dickes Märchenbuch. Es sah ähnlich zerfleddert aus wie das Otto-Buch, welches ich vor ein paar Tagen hier thematisiert habe.

Ich weiß noch ganz genau, dass ich eine Geschichte daraus ganz besonders gern mochte. Heute weiß ich auch warum: ich mag einfach Menschen ziemlich doll, die etwas anders als andere sind.

Welche Geschichte ich aus diesem Büchlein meine? Natürlich das Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen. Ihr kennt sie sicher auch noch, die Story um dem Vater, der zwei sehr unterschiedliche Söhne hatte, oder?

Na sicher, der Älteste war doch klug und gescheit und der jüngere Bruder war dumm und konnte nichts begreifen. Und wenn die Leute ihn sahen, sagten sie: “Mit dem wird der Vater noch seine Last haben!”

Dieser Ausspruch hat sich interessanterweise eingebrannt in mein Hirn. Was für eine unmögliche Vorverurteilung, die sich am Ende dann natürlich als gänzlich falsch erwiesen hat, wie wir wissen. Jo, und all das nur, weil es dem Burschen nicht gruseln wollte. Ganz schön heftig diese Märchen. In jeglicher Hinsicht.

Aber, die Gedanken waren und sind ja gottseidank immer noch frei und mit den Erfahrungen von heute, weiß ich, dass der jüngere Sohn von vornherein natürlich um Längen pfiffiger war als sein großer Bruder.

Ihm gruselte eben nicht. Watt solls? Möglicherweise war er auch einfach nicht so leicht form- und manipulierbar. Furchtlos zu sein, muss doch nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Erinnert Euch an Herakles, den griechischen Halbgott, Freunde. Wenn der so ein Angsthase gewesen wäre, stünde er heute sicher nicht bei Wikipedia…

Aber das nur am Rande! Zurück zum Märchen. Diese unkonventionelle Art des kleinen Bruders gestaltete sich zwangsläufig für das erziehende Umfeld anstrengender als die angepasste Art des großen Bruders. Logisch.

Na, da haben sie eben mal Pech gehabt, die Erziehungsberechtigten, woll? Da müssen sie sich eben ein wenig mehr anstrengen und maximal flexibel werden. Es geht eben nicht immer nach Schema F im Leben, je schneller man das verinnerlicht, desto besser!

Jawoll, ich feiere genau das! Es lebe der Freigeist und die Individualität! Und am Ende hat der kleine Bruder ja schlussendlich auch die schöne Königstochter zur Frau bekommen und nicht sein ach so toller Bruder, woll?

Wie sag ich immer so schön? Abgerechnet wird zum Schluss…

Jetzt aber noch flott zur Kaffee-Legende. Heute gibts, wie Ihr seht, ja einen lecker Eiskaffee aufs Auge und ich muss jetzt doch noch irgendwie den Spagat von dem mir unglaublich sympathischen Freigeist zu diesem leckeren Gesöff hinkriegen. Nundenn. Jetzt mal ein bisserl Konzentration aufs Wesentliche, Mädels. Wir wollen ja heute auch noch was dazulernen, oder?

Also, wie wir ja (fast) alle wissen, stammt die Kaffeepflanze ursprünglich aus Äthiopien. Der Legende nach entdeckte der Hirte Kaldi beim Ziegenhüten die Kaffeepflanze. Seine Ziegen verzehrten die rote Kaffeekirsche und waren danach völlig aufgedreht und sprangen lustig umher. Das hätte ich zu gern selbst gesehen, Mädels.

Zum allerersten Mal, so die historischen Fakten, wurde der Kaffee in der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens bereits 900 nach Christus erwähnt. Zu dieser Zeit wurden getrocknete Kirschen, ähnlich wie bei der Teezubereitung, in heißem Wasser aufgegossen und dann genüsslich getrunken. Erst viel später, als der Kaffee durch die arabische Welt ins Osmanische Reich und dann nach Istanbul gelangte, ähnelte die Herstellung stärker der heutigen Zubereitungsweise.

Kennt Ihr das Lied? “C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee!”

Ist heute sicherlich auch nicht mehr politisch korrekt und darf ganz bestimmt auch nicht mehr gesungen werden, oder doch? Keine Ahnung. Na egal, jedenfalls weiß ich jetzt, dass der Kaffee eben ursprünglich kein türkischer sondern ein äthiopischer Trank ist. Man lernt doch nie aus im Leben.

Die rohen, trockenen “Samen” wurden übrigens zu dieser Zeit geröstet. Ja Kinners, es waren Samen und keine Bohnen. Kaum zu glauben, gell? Dabei dachte ich immer, es sei richtig, wenn man von Kaffeebohnen spricht. Flötepiepen. Stimmt gar nicht. Die Kaffeesamen wurde also nach der Röstung fein gemahlen und im Wasser mehrfach aufgekocht. Nur, dass Ihr das auch mal gehört habt…

By the way: Ob Ihr es glaubt oder nicht, ich habe schon mal in einer kargen Lehmhütte auf dem kalten Boden gesessen und echten eriträischen Kaffee getrunken. Is echt wahr! Aber leider nicht in Eritrea, Mädels, so einen abenteuerlichen Trip habe ich bisher noch nicht unternommen, sondern nur auf der Expo 2000 in Hannover.

Naja, die Abenteuer können ja noch kommen. Ich bin ja noch jung. Und wenn ihr mich weiter so hervorragend lese- und kommentiertechnisch unterstützt, wird das auch noch was mit meinem Reiseblog.

Einen Namen hab ich ja schon, erinnert Euch: “Unser Bineken inne weiten Welt!”

Ne, watt hätte ich Euch Geschichten zu erzählen…

Soderle, jetzt aber ran an den Eiskaffee. Bei den Temperaturen für mich das ideale Schlemmer-Sommergetränk. Wir hatten es ohne Sahne. Reicht auch, manchmal ist weniger mehr, allein schon wegen der Kalorien…

Eure Bine

Rezept: Eiskaffee aus gefrorenem Kaffee