Hallo Schneckschen.

Ich muss mal eben am Anfang unserer neuen Woche in Bines Thermi-Welt watt loswerden. Tut mir leid. Ich habe sonst niemanden, dem ich DAS jetzt schon wieder erzählen könnte. Die anderen hatten alle keine Zeit…

Da zappe ich doch am späten Sonntagnachmittag völlig unschuldig durch die diversen Fernsehkanäle auf der Suche nach watt interessantem in der Glotze. Wieso ich ausgerechnet bei QVC hängen geblieben bin, fragt mich. Ich hab echt keinen blassen Schimmer.

Mit Fernsehshopping hab ich es in der Vergangenheit ja noch nie wirklich gehabt. Diese spezielle Art von Kaufmöglichkeit ist für mich meistens gleichzusetzen mit grottenschlechter Werbung.

Oder anders ausgedrückt: Normalerweise die beste Gelegenheit für eine ausgiebige Pipipause, woll? Alternativ, wenn die Blase bereits zeitnah entleert wurde, einfach flott umschalten. Normalerweise. Aber an diesem Nachmittag, warum auch immer, mußte ich mir das Spektakel, ich gebe zu, ein stückweit fasziniert, doch noch einmal näher anschauen…

Joa soagt a mol, aus welchem unterirdischen Gebälk haben sie denn diese gruseligen Verkäuferinnen bei der Veranstaltung ausgegraben? Das Doppelte Lottchen für Arme. Echt! Habe mich ernsthaft gefragt, was die wohl so für einen Backround haben.

Weiß jemand was für ein Bewerberprofil man für so einen Job braucht? Vermutlich langjährige Erfahrung vor der Kamera und/oder eine abgeschlossene Ausbildung im Einzelhandel?

Mmmh, Erfahrung im Einzelhandel glaub ich, ehrlich gesagt, nicht. Diese Fachleute haben Ahnung von ihrer Materie und können eine fundierte Produktberatung anbieten, aber die Damen von QVC kamen mir diesbezüglich so gar nicht professionell rüber…

Da versuchen die beiden Vertickerinnen Pralinen mit Sprüchen an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen, da gefriert einem echt das Blut in den Adern. So schlecht gemacht ist das initiierte Verkaufsgespräch unter den Shopping-Damen. Voll anstrengend die Show.

Die Damen müssen beide hyperaktiv sein. Anders kann ich mir das, was ich da sehe, nicht erklären. Erinnern mich zum einen an Teletubbies auf Extasy und on top zeitgleich auch noch an die amerikanisch anmutende Wäscheexpertin Amy Sedaris. Nur als Wesenszwillinge eben. Yes, genau die mein ich Schneckschen, die Expertin, die das Wäscheparfüm anpreist. Ne, watt für ne irre Kombi!

Objekt der Kundenbegierde an diesem sonntäglichen Verkaufstag sollen Nougatstreifen in vier verschieden Sorten werden. In einer speziellen länglichen Form. Die seien, so erzählen uns die Teleshopping-Damen, nicht im Handel käuflich zu erwerben.

O-Ton: „Mmmh, Pistazie-Mandel-Nougatstreifen. Die gibt es nirgendwo auf der GANZEN WELT zu kaufen. Nur hier bei QVC mit einem fantastischen Preis im Tagesangebot. 360 Gramm liegen heute bei NUR 26,- Euro. Dieser Preis ist einfach unschlagbar. Greifen Sie zu, es handelt sich hier um eine limitierte Auflage.“

Na klar, wers glaubt wird selig!

Im Bild jetzt genau zu sehen zwei schon etwas in die Jahre gekommene Damen, schönheitschirugisch offensichtlich mehr als einmal aufgepimpt und, so scheint mir, beide sind nicht die hellsten Kerzen auf der Torte.

T’schuldigung Mädels, so wirken sie einfach auf mich. Ich kann nix dafür, war einfach nur mein erster Eindruck. Und isch schreib immer was ich denke. Auch wenns mal weh tut, woll?

Am linken Rand des Bildschirmes läuft ein Verkaufszähler mit. Schon 901 verkaufte Nougatstreifen…902…903…904. Im Sekundentakt geht die Schlagzahl rasant nach oben. Zwischendurch sind die süßen Träume natürlich folgerichtig ausverkauft und es wird plötzlich ein Verkaufsstopp eingeblendet.

Mönsch Kinners, datt ist doch jetzt mal die pure Verarsche und ein uralter psychologischer Verkäufertrick der künstlichen Verknappung. Da kann doch heute wirklich keiner mehr drauf reinfallen, oder halten die uns alle für völlig doof? Muss ja…

Vermutlich ruft der Hersteller der leckeren Nougat-Pralinès beim Sender stündlich an und macht den Verantwortlichen bei QVC Feuer unterm Hintern: “Hallo Werner? Mein Gott, was ist denn los bei Euch heute? Wenn das so krepelig weiter geht, kriegen wir die 425.000 Nougatstreifen wie geplant bei dieser Sendung ganz bestimmt nicht mehr an die Kundschaft verscherbelt. Haut rein jetzt, is Tango, sonst wird das definitiv Euer letzter Deal mit uns sein!”

Eine der Moderatorinnen trägt links einen weißen Handschuh um die Schoki festzuhalten und die Streifen zu zerteilen damit das Innenleben des Konfekts sichtbar werden kann. Ne Kinners, es tut mir furchtbar leid, vom Inhalt der bestimmt leckeren Praline hab ich nicht wirklich viel gesehen, ich mußte immer auf die beiden Finger mit dem weißen Leinenhandschuh starren, der sich von Minute zu Minute bräunlicher verfärbt.

Appetitlich ist anders. Aber gemeines Nougat tut sowas, wenn es warm wird. Auch mit Handschuh. Mönsch, da kommt doch auch die Handwärme durch. Logisch woll? 😅

Ne, watt war datt denn am Ende für ein Geschmiere? Bah. Wer um Himmels Willen kommt nur auf eine solch absurde Idee mit diesem weißen Überzieher Schokolade anzufassen? Ich kann den Unmut des Herstellers verstehen. So verkauft man bestimmt nix. Den Handschuh kann man vielleicht als Optiker beim Brillenverkauf anziehen und seine Ware dort im Laden feilbieten, aber bitte nicht als Schokoladenverkäufer bei QVC. Datt jibbet doch nicht…

Okay, dass man die Nougatstreifen nicht mit den bloßen hübschen nagelstudioaufgemotzten Fingernägeln anfasst und nachher dieselbigen ableckt, leuchtet mir schon ein.

Aber müssen es unbedingt WEISSE Handschuhe sein? Kann man nicht eine unauffälligere Farbe dafür wählen? Warum denn überhaupt Handschuhe? Wäre es nicht besser vielleicht eine Art Metallgreifer zu nehmen? Von mir aus auch aus purem Gold, wenn es hochwertiger aussehen soll.

Ach, ich hätte tausend Verbesserungsvorschläge, aber mich fragt ja mal wieder keiner. Und frage mich selbst zum x-ten Mal in meinem Leben: “Warum eigentlich nicht?

Und dann setzen diese beiden nervigen Teleshop-Ladys mit ihrem Gequatsche noch eins obendrauf. Soviel Müll kann man doch in einer halben Stunde gar nicht labern, oder bin ich wieder mal zu empfindlich?

Ich kann jetzt hier nicht alle völlig behämmerten Sprüche aufschreiben, das würde wirklich den Rahmen völlig sprengen. War so schon wieder viel zu viel Text. Aber einen hab ich zum Schluss für Euch:

Dame eins: “Kannst Du die Pralinen vor Weihnachten denn noch einmal nachliefern, Yvonne? Dame zwo, im Brustton der Überzeugung: „NEIN Janet, DAS glaube ich nicht!“

Mädels, ich lag vor lauter Lachen schon wieder mal hier auf unserer Auslegeware.

Datt soll uns jetzt genau was suggerieren? Moment, ich überleg mal kurz. Jepp, ich habs: wenn wir diese Pralinen zu Weihnachten auf unserem Gabentischen haben wollen, dann müssen wir JETZT bestellen, sonst gehen wir leider leider leer aus und das geplante harmonische Familienfest wird aus diesem einen Grund schon ein einziges Desaster.

Nein. Trotzdem. Diese Gefahr nehme ich jetzt in Kauf. Weihnachten und familiäre Harmonie werden eh überbewertet.

Ich bin nach der Show definitiv NICHT überzeugt und mag immer noch keine Pralinen bei QVC bestellen. Ich geh lieber zu Hussel, da bediene ich mich selbst und fülle die Leckereien in mein Klarsichttütchen. Da weiß ich, was ich hab.

Damit gehe ich dann zu der sehr gut geschulten Einzelhandelsfachverkäuferin die meine Wunschpralinen, welche ich mir nach meinem ganz persönlichen Geschmack ausgewählt habe, abwiegt, und mir im Nullkommanix eine Stange Geld für diese kostspielige Leckereien abnimmt. Aber Leute: da werde ich wenigstens nicht so völlig behämmert zugequatscht, als wenn ich kein Hirn zum eigenständigen Denken hätte…

Ah ja, datt war mein Stichwort. Ne, nicht Denken, ich mein Zuquatschen.

Das nämlich, will ich Euch jetzt auch nicht mehr. Sondern mit einem neuen Rezept beglücken, das da noch einmal heißt: Herrencreme. Diesmal nicht aus dem Münsterland. Anders als die bereits vorgestellte Münsterländer Herrencreme vor einiger Zeit, aber nicht von minder guter Qualität. Andere könnens offensichtlich auch. Nicht nur die Münsterländer, woll? Mjam, Mjam.

Eure Bine

Rezept: Herrencreme