Meine lieben Fans,

kennt Ihr schon meine Geschichte „Die Vernissage“?

Den meisten von Euch dürfte sie neu sein. Jut, dann werde ich diese Story heute und morgen auch einmal hier vorstellen. Ich bastele dann aber doch lieber einen Zweiteiler draus, sonst wird es selbst für Bines Thermi-Welt Leser ein bisserl arg lang, woll?

Ach ja, und lecker Ruccola-Pesto gibt’s natürlich auch aufs Auge. Ich lass Euch doch wohl nicht am langen Arm verhungern, Mädels!

Die Vernissage, Teil 1

Diese kleine Anekdote aus meinem Leben, ist wirklich ganz genau so vor vielen Monden passiert, wie ich sie runtergeschrieben habe. Meiner Phantasie habe ich hier, man mag es kaum glauben, mal so überhaupt keinen freien Lauf gelassen. Ein absoluter Tatsachenbericht folgt im Anschluss.

Nach so vielen Jahren bin ich immer noch selbst völlig verblüfft, wie mir damals geschah. Einzig und allein die Namen der Protagonisten habe ich verändert, der Rest ist exakt so passiert…

Es begab sich wie folgt:

Vor ungefähr fünfzehn Jahren lud mich meine damalige Bekannte Lizzy ein, mit ihr zusammen eine Vernissage ihrer Freundin Evelyn in Düsseldorf zu besuchen. Diese Dame war eine der federführenden Organisatoren der Ausstellung.

Normalerweise ist so etwas ja mal gar nicht meine Kragenweite. Damit meine ich natürlich nicht die Welt der Kunstwerke. Die gefällt mir. Es ist mehr die Art von Leuten, die sich dort rumtreiben. Wenn man mal Hunderte von Selbstdarstellern auf einem Haufen sehen möchte, geht man am besten zu einer Vernissage, oder nicht?

Ne, diese spezielle Sorte Mensch ist für mich immer schon etwas sehr gewöhnungsbedürftig gewesen…

Evelyn, eine äußerst arrogante Endfünfzigerin, hatte ich bereits einige Wochen zuvor in Lizzys Haus bei einem Brunch kennengelernt. Oh Mann, dieser Tag war für mich echt eine ziemliche Katastrophe. Wie Evelyn sich als Gast im Hause meiner Bekannten aufführte, ging überhaupt gar nicht.

Ich erlebte eine vollkommen unsympathische, egozentrische und selbstverliebte Dame, die sich wahnsinnig etwas darauf einbildete, ein eigenes Buch veröffentlicht zu haben.

Boah ne, wie ich das hasse! Jau, da hat jemand ein Buch geschrieben. Wie toll. Muss ich deswegen gleich einen Kniefall machen?

Nö, mal grad nicht, woll?

Da gibt es wirklich wichtigere Tätigkeiten, beispielsweise in sozialen Bereichen, die ich persönlich beeindruckender finde als ein dusseliges Buch geschrieben zu haben.

Einer der Gründe übrigens, warum ich mit dem Wörtchen “Autor” ein wenig auf Kriegsfuß stehe und mich selbst gerne als “Schreiberling” bezeichne. Diese Formulierung hört sich nicht gar so wichtig an. Nur, weil man ein paar Zeilen schreibt und veröffentlicht, ist man, meiner Ansicht nach, noch lange kein Autor.

Da gehört für mich etwas mehr dazu. Wenn Ihr versteht, was ich damit ausdrücken möchte?!

Wie dem auch sei, da jeder Mensch bei mir eine zweite Chance erhält, hatte ich mich dann doch, trotz einiger Bedenken, entschlossen mit nach Düsseldorf zu fahren. Außerdem war ich schon etwas neugierig, was mich dort denn wohl erwartete. Auf dem Weg erzählte mir Lizzy voller Begeisterung, dass Evelyn seit drei Wochen einen neuen Lebensgefährten habe. Paul soundso.

Evelyn hatte den Knaben im Internet kennengelernt und er habe ihr bereits am allerersten gemeinsamen Wochenende eine Armbanduhr im Wert von dreitausend Euro geschenkt. Oje, das sollte mich jetzt bestimmt mal tief beeindrucken, ne Schneckschen?

Die Vermutung lag sehr nahe oder warum erzählt man so eine Geschichte?

Na, dös ist dann aber mal so richtig in die Buxe gegangen. Ich steh einfach nicht auf solche Dinge. Mich turnt sowas eher ab als an…

Dieser Wunderknabe, so plauderte Lizzy munter weiter, verkaufe Dialysegeräte und sei ein steinreicher Typ aus Hamburg-Blankenese.

Jut, auch diese Zusatzinformation beeindruckte mich so gar nicht! Sehr interessante Einblicke, so kannte ich Lizzy bis dato gar nicht. Tja, da kann man mal sehen…

Wir hatten uns an diesem Samstagmorgen um elf Uhr in Evelyns Appartement verabredet und standen pünktlich auf der Matte. Evelyn öffnete die Tür in einem leichten Seiden-Kimono und entschuldigte sich bei uns überschwänglich mit den Worten:

“Oh, ist es schon so spät? Sorry, dass ich euch so empfangen muss, aber die Nacht war wirklich sehr anstrengend. Wir sind heute Morgen einfach nicht aus dem Bett gekommen!”

Mit einem vielsagenden Blick sah Evelyn hinter sich und ihr neuer Lebensabschnittsgefährte Paul, ebenfalls leicht bekleidet, grinste triumphierend in unsere Richtung. Evelyn weiter, ein bisserl klang Besitzerstolz aus ihrer Stimme, etwas, was man sonst mehr von speziellen Männern kennt:

“Und DAS ist MEIN Paul!”

Fortsetzung folgt…wenn Ihr wollt….

Eure Bine