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Meine lieben Blogbesucher, guten Morgen allerseits!

Heute fasse ich mal wieder ein hochemotionales Thema an. Seid mental entsprechend vorgewarnt.

Und bringt bitte ausreichend Zeit mit. Oder kommt einfach später wieder…🥳

Ihr wisst ja: Kurz und auf den Punkt geht bei mir eher schlecht. Ein guter Grund, warum Facebook immer noch meine bevorzugte Plattform ist.

Mit maximal 63.206 Zeichen komme ich aktuell noch ganz gut klar, ohne mich gedanklich großartig einschränken zu müssen.

Kinners, seid froh! Mehr als dreißig Microsoft Word-Dokument Seiten wären selbst mir zuviel für einen einzigen Sonntagmorgen-Post.

Aber keine Sorge, heute sind es nur schlappe fünf Seiten. Mit gaaanz vielen Absätzen zur besseren Lesbarkeit. Das schafft Ihr locker, habt ja schon richtig Übung mittlerweile…😀

Nun zur Sache.

Jeder, der mich in Bines Thermi-Welt näher kennengelernt hat, wird wissen, dass ich zu derjenigen Sorte von Bloggern gehöre, die gern einmal nostalgische Momente auf der eigenen Fanpage zelebriert.

Manche Retro-Erinnerungen bereiten vielen von uns einfach ein richtig gutes Gefühl. Das ist ganz wunderbar und auch sehr wichtig. Gerade in turbulenten Zeiten wie diesen. Ich mag das sehr. ❤

Aber kann man die GANZE Wahrheit konsequent so dermaßen verdrängen, wie es einem gerade in den Kram passt und wesentliche Punkte komplett verschweigen und geschmeidig unter den Tisch fallen lassen?

Deshalb – Tagesthema am Sonntag, dem 06.11.2022:

++ War früher wirklich alles soviel besser als heute? ++

Ein Erklärungsversuch – oder, die andere Seite der Medaille! 🤡

Es gibt mitgliedermäßig riesige Facebookgruppen, die sich ausschließlich mit unserer Kindheit in den 1950iger 1960iger und 1970iger Jahren beschäftigen. Teilweise über zweihundertausend User tummeln sich dort regelmäßig. Der helle Wahnsinn!

Ich selbst, Baujahr 1965, finde mich in diesen Gruppen nur rudimentär wieder und bin diesbezüglich, einmal mehr, skeptisch unterwegs. 🤸‍♀️

Der Eindruck, der bei mir gern mal entsteht, wenn ich Unmengen von begeisterten Kommentaren lese:

“Wird da die eigene Kindheit/Jugend nicht ein wenig arg glorifiziert, ein völlig falsches Bild vermittelt und den nachfolgenden Generationen als einzige Wahrheit präsentiert?”

Gut, die jungen Leute lesen auf Facebook ja eh kaum mit. Sie vertreiben sich lieber die Zeit altersgerecht auf TicToc, Snapchat & Co um eigene Erinnerungen zu schaffen.

Sicher später nicht weniger schön als so manche von unseren Erlebnissen aus weitem Feld, dunklem Wald und grüner Flur…🙃

Die Fragen, die ich mir beim Lesen einiger, extrem euphorischer Beiträge regelmäßig stelle, sind diese:

1. War früher ernsthaft alles soviel besser als heute oder lebten wir nur zwangsläufig anders, weil viele technische Innovationen damals noch in den Kinderschuhen steckten?

Das allererste Videospiel beispielsweise, welches ich vor vielen Monden spielte, hieß “Pong” und war von Atari. Datum der Erstveröffentlichung: 29. November 1972. Ich spielte es erst drei Jahre später. Mit etwa zehn Jahren.

Mein netter Nachbar Rudolf, schon einige Jahre älter als ich, hatte sich das Spiel und die Konsole, sie wurde übrigens noch an einem Schwarz/Weiß-Fernseher angeschlossen, von seinem allerersten Ausbildungslohn gekauft. Ich durfte Atari Pong mit seiner Schwester spielen. 😇

Kleiner Fun Fact am Rande: Ursprünglich sollte das Spiel Ping-Pong heißen, da der Begriff aber bereits geschützt war, einigte man sich darauf das Spiel nur “Pong” zu nennen. Wusste ich auch noch nicht…

Das Spiel war noch sehr übersichtlich konzipiert, es bestand aus zwei Strichen, einem Punkt und einer gestrichelten Linie. Die beiden Spieler konnten mit einem Drehknopf ihre Striche wie Schläger steuern, um den Punkt als Ball wie beim Tennis oder Tischtennis hin und her zu schicken. Verpasste ein Spieler den Ball, bekam sein Gegner einen Punkt. Das wars. Zu dieser Zeit eine echte technische Revolution auf dem noch nicht vorhandenen Spielemarkt.

Ach Kinners, wie gern hätte ich damals schon an einer Wii, Xbox oder PlayStation®5-Konsole mit einer brillanten und hochauflösenden Grafik gezockt. Vermute ich jedenfalls…

Ein womöglich tief in mir schlummerndes Spiele-Gen ist durch diesen Umstand nie wirklich gefördert worden und in seinen Anfängen direkt elendig verkümmert.

Die Sportsimmulation “Summer Games” am Commodore C64 konnte diese negative Entwicklung 1984 dann auch nicht mehr entscheidend verhindern.

😆😆😆

2. Ist es tatsächlich ein gelebter Traum gewesen, wenn wenig oder überhaupt keine Infrastruktur vorhanden war und Kinder/Jugendliche viele Kilometer zur Schule laufen mussten?

Bei Wind und Wetter. Mit einem brutal schweren Schulranzen. Und großem Weltatlas. Das ist ein kartografisches Werk in gebundener Form, den Älteren von uns noch ein gängiger Begriff. 😬

Ich sage entschieden: NEIN!

War nämlich live dabei.

Zumindest dreieinhalb Jahre bei einem Sieben-Kilometer-Rückweg über zwei sauerländische Berge mit noch anderen dicken Wälzern und allerlei Schreibzeugs im Gepäck.

Idylle sieht für mich aber wirklich anders aus, Freunde! 😅

3. War es früher ohne Quatsch so grandios, dass unsere Generation viele Jahre auf der Straße verbracht hat?

Selbst in strömendem Regen und meterhohem Schnee sind wir doch draußen rumgelaufen, weil es zu Hause mit den ollen Murmeln einfach zu langweilig war und die blöden selbstgebastelten Papierflugzeuge jedes Mal direkt vor unserer Nase eine Bruchlandung hinlegten. Rumms.

Außerdem war es sehr unschön beim Mensch-ärgere-dich-nicht ständig zu verlieren. Da gehste doch schon raus vor lauter Not. Das war doch Frust pur, oder was sagt Ihr dazu? 😬

Na, und alternativ eine Runde Fernsehgucken war keine Option. Da lief eh nix. Das war übrigens noch weit vor “Der Denver Clan” und “Dallas”.

4. Als Kinder saßen wir unangeschnallt im Auto und atmeten ein Gemisch aus Vaters qualmender Zigarette und Mutters beißendem Haarspray ein. Das alles bei geschlossenem Fenster. Bis nach Dortmund. Mir war immer voll übel auf der Rückbank. War das jetzt unbedingt erlebens- und erstrebenswert? 🤔

5. Die Generation Y bis Z muss doch, wenn sie derartige Berichte liest, fälschlicherweise annehmen wir hätten permanent nur auf irgendwelchen Bäumen gehockt und wären an den Masten des gerade neu gebauten Umspannwerkes bis hoch in die Spitze geklettert, um unsere Abenteuerlust auszuleben.

Das, liebe Leute, entspricht ebenfalls NICHT der Wahrheit!

Zumindest nicht aus meiner persönlichen Perspektive. 😅

Beides hab ich einmal probiert und jeweils am ersten Ast/Quermast festgestellt, dass ich unter einer ausgeprägte Höhenangst leide. Keine Ahnung, wie ich da wieder runtergekommen bin, hab jedenfalls gezittert wie Espenlaub…

Aus der Traum von der Karriere als grandiose und gefeierte Artistin! Auch DAS war nicht gerade sooo pralle. 🙈

6. Hochfliegende Träume von einer Gesangs- und/oder Schauspielkarriere wurden direkt im Keim erstickt und als Spinnerei abgetan. Alles brotlose Kunst. Kannste kein Geld mit verdienen.

Und wie gern hätte ich die Heidi damals gespielt, es wurde in einer Zeitschrift ein Mädchen mit dunkelblonden Locken für einen Fernsehfilm gesucht. The Voice Kids wäre mein Traum gewesen.

Und was war?

Nix war!

Schonungslose Realität war!

Täglich knallharte Ernüchterung in seiner allerübelsten Form.

😬😆😆😆

7. Und was passierte, wenn uns jemand mobbte, früher hieß das ärgern, und wir nach Hause liefen um uns bei den Eltern zu beschweren? Da gab es statt Zuspruch und Streicheleinheiten eine einfache, aber doch recht klare Frage, mit der wir konfrontiert wurden:

“Und was hast Du gemacht, Sabine?”

😨😨😨

Das war doch auch nicht sonderlich angenehm!

8. Wie gern hätte ich ebenfalls mal einem Lehrer mit einem Anwalt und Klage gedroht, weil er mich, aus meiner Sicht, zu schlecht bewertet hatte. Besonders in Mathematik und Chemie wäre das nötig gewesen. Aber dieser innere Vorbeimarsch blieb mir leider genauso komplett versagt, wie vieles andere. 😬

So. Acht wesentliche Punkte, die das oftmals schwer verklärte Bild doch nun einmal ganz anders abrunden, oder Leute?

Ehrlicher jedenfalls. Nicht durch viele gelebte Jahrzehnte inhaltlich völlig verwässert, sentimental verdreht und sowas von an der tatsächlich stattgefundenen Realität vorbei, woll?

😬😆😆😆

Wem geht’s denn auch so wie mir? Noch jemand mit einem glasklaren Blick auf unsere Kindheit anwesend?

Ich bin sehr gespannt, haut mal raus! 😆

Ach ja, fast vergessen vor lauter Gegendarstellung am frühen Sonntagmorgen.

Es gibt einen göttlichen Tortelloni Auflauf mit Spinat fürs Bäuchlein. Haben wir uns voll dran überfuttert. Extrem lecker.

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Bines Tortelloni-Auflauf mit Blattspinat

Zutaten:

400 g frische Tortelloni Ricotta & Spinat (Kühltheke)
500 g Blattspinat
2 EL Sonnenblumenöl
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer
200 ml Sahne
1 Becher Saure Sahne
150 ml Milch
1,5 EL gekörnte Brühe
1 TL Kräuterlinge Frühlingskräuter
2 EL Kräuterschmelzkäse
100 g Gouda

Zubereitung:

1. Den gefrorenen Spinat auftauen lassen. Dann gut ausdrücken.

2. Tortelloni in einem Topf mit Salzwasser eine Minute kochen. Wasser abschütten und die Tortellini in eine gefettete Auflaufform geben.

3. Sonnenblumenöl im Topf erhitzen. Zwiebel in kleine Würfel schneiden, Knoblauch durch die Presse und dazugeben. Glasig schwitzen lassen.

4. Nun den ausgedrückten Spinat zum Zwiebel/Knofigemisch geben. Mit Salz, Pfeffer ordentlich würzen. Spinat fünf Minuten anbraten. Mit Sahne ablöschen.

5. Saure Sahne, Milch, Brühe und Kräuterlinge dazu. Einmal kurz aufkochen lassen und final mit dem Schmelzkäse verfeinern. Abschmecken und über die Tortelloni gießen und verteilen.

6. Gouda reiben, über den Spinat geben. Den Tortelloni-Auflauf ungefähr 35 Minuten 220 Grad Ober-Unterhitze überbacken.

Lasst es Euch schmecken.

Und wenn Ihr noch was zu meinen Anmerkungen von vorhin zu sagen habt – nur raus damit. Bloß keine Hemmungen.

😬🤣🤣🤣

Mein Sonntag ist nur für Euch reserviert! Exklusiv! 😘

Bis gleich…Eure Bine