Wir schreiben das Jahr 1982. Tach. Im Fernsehen läuft folgende Werbung in Dauerschleife:

Im Bild zu sehen sind zwei weiße, etwas bieder daherkommende, schmucke Doppelhaushälften mit gepflegten Vorgärten. Vermutlich eine Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo.

Da, wo die Nachbarn gern mal interessiert schauen was es so Neues in der Siedlung gibt. Da, wo jedes Gerücht in Windeseile stillepostmässig rumgetratscht wird und am Ende aus dem kleinen süßen Mückchen ein stattlicher Elefant geworden ist.

Isch kenne das, isch bin von Dorf, woll? 😬

Hübsche, schnurgerade gewachsene Lebensbäumchen bilden die Grenze zum Nachbarhaus. Der Rasen ist, vermutlich mit einer Nagelschere, auf dreikommafünf Zentimeter gestutzt.

So sieht er zumindest aus. So sauber schafft das kein Rasenmäher, ich schwör Kinners. 😅

Es öffnet sich der linksliegende Hauseingang, eine dunkelhaarige Hausfrau und Mutter betritt die Showbühne.

Selbst nicht wirklich überzeugt von ihrem gerade gekochten Mittagessen ruft sie ein wenig verunsichert: „Essen ist fertig!“

Gähnende Leere vor der Tür. Sie bekommt keine Antwort von Mann und Kids. 😳

Frustrierend. Die Family versteckt sich vermutlich gerade und überlegt, ob sie heute nicht doch besser zur Pommesbude watt schnabbulieren geht. Dieses Gefühl soll uns jedenfalls suggeriert werden.

Huch, hat geklappt! 🤡

Plötzlich öffnet sich die zweite Haustür, die coole Nachbarin, selbstverständlich naturblond, ruft:

“ Mirácoli ist fertig!“

In diesem Moment erklingt die bekannte fröhliche Melodie und eine Kinderstimme ruft völlig begeistert:

„Mmmh, lecker! Toll! Mirácoli!“ Kinder und Mann stürmen hungrig ins Haus.

Jessesmariaundjosef.😅

Gezielter Kameraschwenk auf die erste, etwas ratlos wirkende Hausfrau, die immer noch in die Luft stiert und ihre Familie sucht. Sie haut noch ein verzweifeltes „Eeessssen,“ raus, aber niemand muckt sich.

Selbst der Familienhund, hab da einen grauen Zwergschnauzer mit bemitleidenswertem Trauerblick zum Steinerweichen in Erinnerung, wird in diese Szenerie mit eingebunden. 🙄

Bei sowas geht ja meine Fantasie immer mit mir durch.

Warum guckt der denn so traurig?

Kriegt der immer das Mittagessen serviert, was die Familie nicht mag?

Mmmh, dann wäre er dicker. Kann nicht sein. 😅

Auweia. Die Werbefuzzis machten zu dieser Zeit aber auch vor gar nix halt, was? Jedes Klischee wurde gnadenlos bedient. 🙄

Standen wir vor vierzig Jahren echt auf sowas, Mädels?

Seid Ihr überhaupt schon so alt?

😬🤣🤣🤣

Haben wir wegen so einer behämmerten Werbung ernsthaft diese Tomatensoße gekauft?

Kann ich mir kaum vorstellen. 😅

Und? Wie wurde das Problem dann final aufgelöst? Die miràcolilose Mutter schleicht sich heimlich ans Fenster ihrer Nachbarin, um das Geheimnis zu lüften.

Wieso eigentlich?

Wurde doch vorher laut genug gebrüllt. 🤔

Ach, ich hinterfrage einfach zu viel. Sie sieht jedenfalls vier sehr zufriedene, mirácolifutternde Personen am Tisch sitzen.

Nächste Einblendung. Nächster Tag. Man war offensichtlich einkaufen. 😅

Nun ruft auch diese Dame mit ihrem neuen Zauberwort die Familie zum Essen rein. Dieses Mal erfolgreich. Gibt’s da jetzt eigentlich jeden Tag Nudeln mit Tomatensoße?

Ja ne, is klar, ne? 🤣🤣🤣

Puh. Wenn man sich heute diese Art von Werbefilm anschaut, fühlt man sich doch irgendwie völlig verhohnepipelt.

Eine kuriose Zeitreise in die Vergangenheit. Himmel, ein gar furchtbares Frauenbild wurde zu dieser Zeit noch vermittelt. 😳

Da kriegt man ja fast Aggressionen, oder was sacht Ihr dazu Mädels?

Erinnert Ihr Euch noch an den Werbeclip? 😅

Gut, dass wir da 2022 schon ein wenig weiter sind. Naja, bis auf die aktuelle Waschmittelwerbung.

Hat jemand schon mal einen Hausmann voller Euphorie die Waschmaschine in einem Werbeclip bedienen sehen?

Also ich jetzt nicht. Warum eigentlich nicht?

Die gibt’s doch. Ralf ist da mittlerweile fit wie ein Turnschuh. Nach meiner ausführlichen Einweisung vor einigen Jahren. Versteht sich. Diese Mühe hab ich mir gerne gemacht. 😬

Na, ich warte zumindest voller Spannung und Vorfreude auf den Durchbruch beim Thema Gleichberechtigung.

Wird langsam Zeit, oder? 😎

Mädels, spätestens in diesem Moment, haben wir es doch echt geschafft. Und die Sache mit „Gleiche Löhne für Männer und Frauen in gleichen Positionen“ kriegen wir auch noch hin. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Tschakka! 💪

Soderle. Jetzt aber endlich zum Rezept. Vielen Dank für Eure Geduld. Ihr seid meine Heldinnen!

Ährlisch! 😘

Wie man unschwer erkennen kann gibt’s bei mir heute “Miraculisauce ala Gewitterhexe”. Mal wieder von Ulrike Behmer. Die Rezepte sind einfach unschlagbar. 😍

Mönsch Ulrike, Du hast aber auch immer geniale Ideen. Die gekörnte Brühe und die Gewürzmischung für Bolognesesoße war ja schon der Kracher, aber mit dieser selbstgemachten Tomatensoße haste Dich jetzt aber selbst übertroffen. 😋😋😋

An alle Hausfrauen und -männer, an alle Mütter und Väter nun in Bines Thermi-Welt:

„Miraculi ala Gewitterhexe ist feeertiiiiiich!“ 😊

Und die ist geschmacklich eindeutig besser! Schnell gemacht und richtig lecker! Ich hab noch etwas Zucker zugegeben. Fand ich superköstlich, rundet den Geschmack für mich noch perfekt ab. 😍

Bye, bye, Eure Bine

Rezept: Miraculisauce a la Gewitterhexe