Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren!
Nicht erschrecken, Schneckschen! Ihr seid nicht auf der falschen Fanpage, ich kann auch schick, wenn ich will, woll?
Vor einiger Zeit fiel mir siedendheiß ein, dass ich Euch bisher noch nie meinen Standard-Nudelsalat, den ich seit locker dreißig Jahren zubereite, vorgestellt habe.
Ich poste jetzt mal nur die Zutaten, ne? Die genaue Zubereitung, ohne Anleitung, traue ich Euch jetzt mal spontan zu, woll? Ihr fertigt solche Salate ja nicht erst seit gestern.
Bines Lieblingsnudelsalat
1 kleines Glas Miracle Whip
1 kleiner Schuss Milch
1 Dose Erbsen
1 Dose Mandarinen, etwas Mandarinensaft und Erbsenflüssigkeit in die Mayo zum verflüssigen geben
4 Scheiben gekochten Schinken
Pfeffer und Salz nach Geschmack
400 g gekochte Nudeln
Zu diesem supersaftigen Nudelsalat gibts ja eine ganz besondere Geschichte zu erzählen.
Nämlich: die wundersame Anekdote eines Bochumer Protestnudelsalates.
Diese Story habe ich in Bines Thermi-Welt zwar schon einmal zum Besten gegeben, aber ich vermute, sie ist vielen Lesern doch noch neu. Von daher poste ich sie heute, zu unser aller Bespaßung, erneut.
Außerdem hab ich das Rezept meines Protestnudelsalates wiedergefunden. Juchhhuuuu!
Die Story passt einfach wie die Faust aufs Auge zu diesem Nudelsalat und muss noch einmal raus.
Ach, die olle Quertreiberin in mir, kommt dabei noch einmal so richtig schön zum Vorschein.
Weil, etwas vorschreiben, lasse ich mir nur sehr ungern in meiner Freizeit, woll?
Jut, dann lege ich mal los, bevor Ihr mir hier gleich wieder wegpennt! Is ja noch früh am Sonntagmorgen…
Es war einmal, vor langer Zeit, da lebte in einem kleinen verträumten Städtchen inmitten des Ruhrgebietes eine recht eigenwillige Bloggerin mit, wie sagt man, gar fürchterlich rebellischem Blut in den Adern.
Ja, so ist es wohl stimmig ausgedrückt.
Es begab sich, dass wir von einer Bekannten überraschend zu einem Grillabend eingeladen wurde. Eigentlich sehr nett. Eigentlich.
Diese Dame nenne ich nun, im weiteren Verlauf, der einfachheithalber mal Schantalle, woll? Wir sind ja hier im Pott und da will ich das Klischee natürlich mal richtig so richtig satt bedienen, woll?
Auweiha, Mädels, ich gehe davon aus, dass Schantalle hier nicht mitliest, sonst würden ihr sicherlich heftigst die Öhrkes klingeln. Ich schwör!
Und wenn sie hier doch mitlesen sollte – ach, auch egal. Ich steh dazu. Ein bisken Schwund is ja immer, woll?
🙈🙈🙈
Dann weiß die Dame nach langer Zeit Bescheid, dass mein Mitbringsel damals pure Absicht und kein Versehen gewesen ist.
Ja Kinners, auch ich kann mal doof, wenn man mir selbst richtig doof kommt.
Wie dem auch sei.
Schantalle, lernten wir gerade frisch kennen. Bemerkten aber recht schnell, dass sie eine überaus bestimmende und unangenehm tonangebende Person war.
Sie hatte in der Vergangenheit schon mal meinen gängigen Nudelsalat mit Erbsen und Mandarinen, bei gemeinsamen Freunden, gekostet und war extrem angetan von der Zusammenstellung. Kannte sie wohl vorher in dieser süßeren Version noch gar nicht. Auch nett.
Normalerweise.
Mit den Worten, “Sabine, Ihr kommt auch am Samstag zu unserer Grillparty und DU bringst DEINEN Nudelsalat mit…”, überrumpelte sie eine, doch recht fassungslose, Bine.
Na, DAS fand ich jetzt wiederum gar nicht nett.
Man hätte ja auch direkt “nein” sagen können.
Ich weiß.
Aber zu dieser Zeit fiel mir das direkte Nein-Sagen noch recht schwer, Freunde. Hab ich mir mittlerweile aber auch abgewöhnt.
Man ist ja lernfähig, woll?
Mit dieser sofortigen Klarheit lebts sich im Alltag um einiges leichter. Probierts mal aus, so Ihr es nicht schon längst könnt.
Ist wirklich alles eine Sache der Übung.
Oder man hätte ja auch kurz vorher absagen können, aber das war mir dann doch zu einfach.
Ich liebe Herausforderungen und ungewöhnliche Denksportaufgaben!
Was also tun?
Am nächsten Tag wurmte es mich immer noch enorm, dass Schantalle einfach mal so über mich und meinen Nudelsalat bestimmte.
Kann ich ja gar nicht ab sowas. 😡
Gerade dieser bestimmende Ton verursacht bei mir im nullkommanix massive Gegenwehr.
Schon als Kind hatte ich etwas gegen einen solchen Befehlston. Fragt meine Mutter. Die kann Euch Geschichten über meine Bockigkeit erzählen…😅
Lieb und höflich fragen, kann man doch schon, Schneckschen, wenn andere Menschen etwas für einen selbst erledigen sollen, oder sehe ich das falsch?
Wir sind ja nicht bei der Bundeswehr, woll?
Ich überlegte also hin und her, wie ich aus dieser Nummer am elegantesten rauskommen konnte.
Es ging mir ja überhaupt nicht darum, dass man nicht gerne mal was zu einer Grill-Einladung mitbringt.
Auch diesen köstlichen Nudelsalat hätte ich, unter normalen Umständen, jederzeit liebend gern in die Menge geworfen, so man mich freundlich gebeten hätte.
Der Ton macht bei mir eben immer noch die Musik, ne?
Nachfragen, ob man etwas beisteuern kann, ist für mich sowieso usus. Manchmal bittet der Gastgeber ja auch freundlich um ein Mitbringsel wie Faltenbrote, Salate oder Dips. Das habe ich natürlich auch schon öfter erlebt. Null Problemo.
Mach ich immer mit großer Freude. 😍
Aber einfach mal Leute einladen und dem Gast frech vorschreiben, was er mitzubringen hat, das geht ja mal gar nie nich.
Oder wie seht Ihr das Kinners?
On top kam noch hinzu, dass man aus den weiteren Gesprächen heraushören konnte, wie gezielt die Dame die Gäste im Vorfeld instruiert hatte.
Jo, auch nicht schlecht. Ich lade zu einer Grillparty ein und die Gäste bringen Getränke, Fleisch, Brot, Dips und Salate mit.
Ich selbst stelle dann nur noch die Räumlichkeiten, Teller, Besteck und Servietten zur Verfügung.
Wie praktisch.
Ach, es ist doch immer alles eine Sache der guten Organisation, was?
Joah, kann man so machen, kommt aber meistens nicht sooo gut!
Zumindest bei mir nicht.
Na, aber die Bine wäre ja nicht die Bine, wenn sie nicht eine geschmeidige Lösung für diese, doch sehr spezielle Einladung gefunden hätte.
Tja, irgendwie schon saublöd, wenn man seine Wünsche nicht sauber ausformuliert, woll?
Ich sach mal so, in diesem Fall leider: Böser Fehler! 😬
Ich hatte also den etwas sehr schwammig formulierten Auftrag “meinen Nudelsalat” mitzubringen anne Backe. Aha.
Schantalle übersah aber bei ihrem fast militärisch anmutenden Befehl dummerweise, dass ich nicht nur einen einzigen Nudelsalat in petto hatte.
Ergo?
Rischtisch Kinners, an besagtem Samstagabend gab es dann einen megaleckeren alternativen Nudelsalat mit Farfalle-Nudeln und Thunfisch.
Den mögen Ralf und ich auch so gerne, woll? 🤡😍🤡
Eine riesige Schüssel, of course, man zeigt sich ja nicht geizig und lässt sich an so einem besonderen Abend nicht lumpen, woll?
Kinners, Schantalles furchtbar enttäuschtes Gesicht wird mir ewig und drei Tage in allerbester Erinnerung bleiben…
Und DAS, Ihr Lieben, was mir später über einen anderen Gast breitgrinsend zugetragen wurde, war noch viel besser als ihr beleidigter Flunsch und ich empfand dabei, ja, ich gebe es hier und heute frank und frei zu, eine tiefe und sehr befriedigende Genugtuung.
Das übrigens, zu meiner dunklen Seite, die auch ich selbstverständlich besitze. 😬
Die Gastgeberin hatte sich nach der Party noch einmal final über meinen, wirklich mit sehr viel Liebe zubereiteten Protestnudelsalat, wie folgt ausgelassen:
“Ne Gitte, das war ja alles voll lecker, aber der Nudelsalat von Sabine, der war ja wohl der totale Reinfall!”
Joah, ich denke, besser hätte es nicht laufen können, woll Mädels?
Schönen Tag, machts Euch kuschelig!
Eure Bine
PS Allen anderen Gästen hat der Thunfisch-Farfalle-Salat übrigens MEGA geschmeckt! Und, wenn Ihr mögt, bekommt Ihr ihn auch…